Besuch der Glockenstadt Gescher

Bei herrlichstem Sommerwetter besuchten die Heimatfreunde des Heimatvereins Herrlichkeit Dinklage die Glockenstadt Gescher im Münsterland.

Am Vormittag wurden wir vor der über 300 Jahre alten Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock mit einem Glockenspiel begrüßt. In dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden werden seit 1690 Kirchenglocken nach dem traditionellen Lehmverfahren aus Bronze hergestellt. In der Gießgrube vor dem mächtigen Schmelzofen wurde uns erklärt, wie Glockenformer die Glockenform mit Schablonen in mehreren Lehmschichten aufbauen. Nach dem Aufsetzen des Mantels ist das falsche Glockenmodell in einer Gießhohlform abgebildet. Damit die Hohlform nicht durch Hitze und Druck beschädigt wird, muss die Gießgrube mit Sand aufgefüllt werden. Jetzt kann die flüssige Bronze einlaufen. Nach mehreren Tagen Abkühlzeit und einem langwierigen Putz- und Schleifprozess hört man frühestens, ob die Glocke das gewünschte Klangbild erzeugt.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen wurden uns die St. Pankratius Kirche und die schönsten Gründervillen von Geschers Textilfabrikanten gezeigt. Sie hatten Gescher einst reich gemacht. Im Rathaus bewunderten wir das 38 qm große Karnevalswandbild des italienischen Künstlers Corrado Simeoni. Gegen eine Spende sollten sich Bürger in Gruppenporträts verewigen lassen und damit zur Finanzierung beitragen. Wegen der umstrittenen Malweise des Künstlers nahmen aber fast alle, auch die Karnevalisten Abstand. Noch heute wird über das teilweise abstoßende Wimmelbild viel diskutiert.

Gestärkt mit Kaffee und Kuchen und vielen neuen Eindrücken traten die Heimatfreunde die Rückreise an.

Foto und Text: Hans Hoymann, Femeweg 21, 49413 Dinklage