Arbeitsbericht 2022

Gute Karten: Heinz Jaspers ordnet das Chaos

Über viele Jahre trugen Heimatvereinsmitglieder die verschiedensten Karten zusammen und legten sie in den Heimatstuben ab. Im Laufe der Jahre fanden so mehrere hundert Karten hier eine Bleibe. Allerdings fehlte es an einer Ordnung… Es gab verschiedene Stellen, an denen sie aufbewahrt wurden, teils zusammen in einem Schrank, teils aufgerollt in Pappschachteln, einige waren unbemerkt sogar hinter einen Wandschrank gefallen.
Einige „alte Hasen“ hatten zwar eine ungefähre Ahnung, was an Karten vorlag, aber genau wusste es niemand.
Die Einrichtung des Stadtarchivs in Trägerschaft der Stadt sowie des Heimatvereins sollte und soll auch hier Abhilfe schaffen. Andreas Kathe gelang es, Heinz Jaspers für die Mitarbeit im Stadtarchiv zu gewinnen. Im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeiten in verschiedenen Ingenieurbüros hatte er schon von Haus aus mit der Erstellung von Karten und Karten als Arbeitsgrundlage zu tun…und so wundert es nicht, dass er sich seit Ende letzten Jahres der verstreuten „Kartensammlung“ annahm und hier aufräumte.
Zunächst durchforstete Jaspers unter Mithilfe von Andreas Kathe und Martin Glandorf akribisch alle Schränke und Schubladen in den Heimatstuben. Dabei wurden auch Karteikarten gefunden, die eine alte Erfassung eines Teils des Bestandes repräsentierten. Beim Abgleich des vorgefundenen Kartenbestandes mit dieser Kartei wurde festgestellt, dass wohl noch weitere „Schätze“ geborgen werden wollen.
Alle gefundenen Karten wurden ins Stadtarchiv gebracht und für die Bestandserfassung fotografiert.
In einer umfangreichen Excel-Tabelle wurden u. a. die Titel der Karten, die Art der Karte (topograph. Karte, thematische Karte, Schul-/Atlaskarte, alte/histor. Karte etc.), Maßstab, Jahr der Erstellung, Verfasser, Herausgeber und weitere hilfreiche Informationen akribisch erfasst.

Anfang des Jahres wurden zwei gespendete Kartenschränke ins Archiv gebracht, um die Pläne planliegend aufbewahren zu können.
Heinz Jaspers bildete auf der Grundlage des vorgefundenen Bestandes für die Dokumentation und zur Nutzung der Schubläden 18 Kategorien (s. Bild „Thematische Einteilung der Kartensammlung des Stadtarchivs Dinklage“), denen er die mehr als 550 Karten zuordnete.

Vor kurzem konnte er die Bestandsaufnahme erfolgreich abschließen.
Es mag verwundern, aber tatsächlich sind nur ca. 20 % der Karten solche mit Dinklager Schwerpunkt. Viele Karten haben einen militärischen Hintergrund (z. B. umfänglich in topografischen Karten des Deutschen Reiches bis 1945) oder stammen vermutlich aus schulischen Zusammenhängen (z.B. Spezialkarten bestimmter geographischer Regionen, boden- und vegetationskundliche Karten ).
Es gibt auch zahlreiche Karten, die als Reproduktionen vorliegen. Darunter findet sich z.B. ein kompletter Satz der Karten der Katastervermessung von 1836/1837. Diese spielten bei der späteren Markenteilung eine wichtige Rolle und sind auch sonst für die heimatkundliche Forschung von hoher Relevanz.

„Und was nun?“ – Auf diese Frage antwortet Heinz Jaspers mit einem Schmunzeln, dass er sich mittelfristig eine fachlich adäquate Registrierung der Kartensammlung des Heimatvereins wünscht und diese somit zielgerichtet fortgeführt und leichter im Archivalltag genutzt werden kann.
Auch könnte er sich gut vorstellen, dass Karten, bei denen es rechtlich möglich ist, digitalisiert und im Internet veröffentlicht werden.

Einstweilen können Interessierte bei Bedarf Kontakt zum Stadtarchiv aufnehmen und Suchanfragen mitteilen. Die Mitarbeitenden werden dann bis auf weiteres die Excel-Tabelle konsultieren und gerne Auskunft erteilen, ob hilfreiche Karten im Bestand sind.

Eine Anmerkung in eigener Sache: Wie viele andere Beispiele zeigt auch diese Geschichte, dass der Heimatverein ein breites Spektrum an Mitwirkungsmöglichkeiten bietet. Wenn Sie interessiert sind oder sich unverbindlich erkundigen möchten, nehmen Sie gerne Kontakt zum Heimatverein auf.

Text und Foto: Christian Martin